Ein Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus wird in den Nationalflaggen Palästinas mit den Worten „Shalom“ und „El Fatah“ und „Napalm“ beschmiert.
Am Morgen des 9. November 1969 entdeckte eine Polizeistreife am Steinplatz in Berlin-Charlottenburg Schmierereien am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus. Unbekannte hatten in den palästinensischen Nationalfarben Schwarz und Grün die Worte „Shalom“, „El Fatah“ und „Napalm“ auf den Gedenkstein geschmiert. Nur wenige Stunden später wurden ähnliche Schriftzüge am Denkmal für die NS-Opfer in Steglitz und am Denkmal an der ehemaligen Schöneberger Synagoge festgestellt.
Der Gedenkstein am Steinplatz, 1953 vom Bund der Verfolgten des Naziregimes (BdV) errichtet, wurde sofort gereinigt. Der BdV hatte für 12 Uhr eine Gedenkstunde zum Jahrestag der Novemberpogrome geplant. Als sich die Mitglieder, darunter der damalige Vorsitzende Werner A. Zehden, zum Gedenken versammelten, waren nur noch die Umrisse der Worte zu erkennen.
Die Schmierereien an den jüdischen Mahnmalen werden der linksterroristischen Gruppe Tupamaros West-Berlin/Schwarze Ratten zugeschrieben, die auch für den versuchten Anschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin am selben Tag verantwortlich sind. Die Gruppe um ihren Gründer Dieter Kunzelmann rechtfertigte ihre Taten in einem Flugblatt mit dem Titel „Schalom + Napalm“. Darin behauptete sie, dass die Reichspogromnacht von 1938 „heute täglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt“ werde.