Der jüdische Student Lahav Shapira wird von einem Kommilitonen krankenhausreif geschlagen. Grund ist mutmaßlich sein Engagement gegen Antisemitismus an der Hochschule.
Am Abend des 2. Februar besuchte der 30-jährige jüdische Student Lahav Shapira mit einer Freundin eine Bar am Rosenthaler Platz. Mustafa A., ein 23-jähriger Deutscher palästinensischer Herkunft und Kommilitone Shapiras, erkannte ihn und folgte ihm, als Shapira und seine Begleitung die Bar verließen. Kurz darauf schrie A. Shapira an und fragte ihn, warum er Fotos von Menschen verbreite, die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden. Immer wieder, so berichtete Shapira später, schlug A. ihm in die Seite, sodass er das Gleichgewicht verlor. „Als ich versuchte aufzustehen, trat er mir ins Gesicht. Und dann, als ich endlich aufstand, rannte er weg.“ Über den Tathergang gab es zunächst widersprüchliche Angaben. So heißt es in der Polizeimeldung, es habe sich „ein Streit entwickelt“. Shapira erlitt einen komplexen Mittelgesichtsbruch und eine Hirnblutung und musste vier Tage im Krankenhaus behandelt werden. Der Täter konnte festgenommen werden; der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernahm den Fall. Laut Anklage war Shapiras pro-israelisches und pro-jüdisches Engagement nach dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober „ausschlaggebend für den tätlichen Angriff“.
Sowohl Lahav Shapira als auch Mustafa A. waren zur Tatzeit an der Freien Universität Berlin eingeschrieben. Eine Woche nach dem Angriff sprach die Hochschule ein Hausverbot gegen Mustafa A. aus, „zum Schutz der Angehörigen der Universität“.
Vier Monate nach der Tat reichte Shapira gegen die Freie Universität Klage ein. Die Begründung: Die Hochschule habe zugelassen, dass „antisemitische Sprache sich zu Taten konkretisiert hat“.