1978 und 1979

Der Terrorist Abu Daoud, der als Drahtzieher des antisemitischen Olympia-Attentats in München 1972 gilt, reist wiederholt in die DDR, um Netzwerke zu pflegen. Die Reisen werden vom SED-Regime trotz diplomatischer Proteste geduldet.

Der palästinensische Terrorist Abu Daoud, der als Drahtzieher des antisemitischen Olympia-Attentats von München 1972 gilt, reiste in den Jahren 1978 und 1979 mehrfach in die DDR und checkte bei seinen Besuchen im Interhotel „Metropol“ in Berlin-Mitte ein. Nicht nur die Hotelleitung soll seit 1986 informiert gewesen sein und ihn als besonderen Stammgast behandelt haben. Auch das Ministerium für Staatssicherheit wusste von seiner Anwesenheit in Ost-Berlin und beobachtete die Verbindungen Daouds und weiterer Mitglieder der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zu anderen international gesuchten Terroristen.

Im Sommer 1978 hielt sich Daoud vom 22. Juli bis zum 20. August in Ost-Berlin auf, um Kontakte für die Aktionen der PLO zu knüpfen. Im folgenden Jahr, am 27. April 1979, reiste Daoud laut Stasi-Bericht erneut nach Ost-Berlin, landete um 11 Uhr auf dem Flughafen Schöneberg und checkte mit einem gefälschten marokkanischen Pass unter dem Pseudonym Mansour EL Quaili im Metropol ein. Laut Stasi-Bericht traf er sich während dieses Aufenthalts in Ost-Berlin mit dem antisemitischen Terroristen Ilich Ramírez Sánchez „Carlos“. Daoud verließ die DDR wieder am 1. Mai 1979 um 00:30 Uhr mit einer Interflug-Maschine nach Beirut.

Bei seinen Besuchen in der DDR bewegte sich Daoud teilweise ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. So habe er zum Beispiel viel Zeit in Restaurants und Bars verbracht, heißt es in der Stasi-Akte. Zu diesem Zeitpunkt ist Daoud international zur Fahndung ausgeschrieben. Das SED-Regime hingegen hatte sich bereits Ende der sechziger Jahre mit den Zielen der PLO solidarisiert.

Interhotel Metropol (heute „Maritim proArte Hotel“)