Ende 1970er bis 1980er

Das Ministerium für Staatssicherheit unterstützt den antisemitischen Terroristen Ilich Ramírez Sánchez („Carlos“) und seine deutschen Mitstreiter aus dem Umfeld der RZ. Unterschlupf finden sie u. a. im Hotel „Stadt Berlin“ am Alexanderplatz.

Ende der 1970er Jahre richtete der venezolanische Terrorist Ilich Ramírez Sánchez alias „Carlos“ sein Hauptquartier im 35. Stock des „Hotel Berlin“ am Alexanderplatz in Ost-Berlin ein. Von hier aus plante und koordinierte er mit seiner Lebensgefährtin Magdalena Kopp und dem westdeutschen Terroristen Johannes Weinrich terroristische Anschläge, traf sich mit Mitgliedern der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) und schleuste ungehindert Waffenarsenale in die DDR. Dank jemenitischer Diplomatenpässe konnten sie ungehindert in die DDR ein- und ausreisen. Unterstützt wurde die Gruppe von einem Netzwerk von etwa 75 DDR-Bürgern, die – auch im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) – konspirative Wohnungen, sichere Telefonleitungen und medizinische Versorgung organisierten. Als Drahtzieher zahlreicher Anschläge – darunter auf den jüdischen Geschäftsmann Joseph Sieff (1973), auf eine Bank in London, Zeitungen in Paris, El-Al-Flugzeuge (1975), das Wiener OPEC-Hauptquartier (1975) und das Maison de France in West-Berlin (1983) – wurde Sánchez weltweit gesucht und galt als verantwortlich für mindestens 80 Morde. In der DDR jedoch blieb er unbehelligt: Das SED-Regime gewährte ihm und anderen arabischen Extremisten großzügiges Gastrecht. Obwohl die Stasi die Gruppe um Sánchez intensiv überwachte, ließ sie ihn ungehindert agieren und Anschläge vorbereiten. Sánchez pflegte in Ost-Berlin einen luxuriösen Lebensstil, fuhr Mercedes und verbrachte viel Zeit in Bars und Restaurants.

Hotel "Stadt Berlin" (heute "Park Inn")