März 1995

Lokalpolitiker der CDU, FDP und REP der BVV Steglitz lehnen die Einladung der israelischen Partnergemeinde Kiryat Bialik zur Einweihung eines Mahnmals für die ermordeten und verfolgten Juden im Bezirk ab.

Im Jahr 1995 sollte auf dem Hermann-Ehlers-Platz vor der früheren Vereinssynagoge Wolfenstein, das als Spiegelwand bekannte Mahnmal für die verfolgten und ermordeten Berliner Juden eingeweiht werden. Im Vorfeld lehnte jedoch eine Mehrheit aus CDU, FDP und Republikanern im Steglitzer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die Einladung der israelischen Partnergemeinde Kiriat Bialik zur Einweihung ab. Aus Protest verließen die Abgeordneten von Bündnis90/Die Grünen nach der Abstimmung den Saal. Bausenator Wolfgang Nagel (SPD), der für die Errichtung des Mahnmals verantwortlich war, übernahm schließlich die Gastgeberrolle und lud die Vertreter der israelischen Gemeinde ein. Sein Sprecher kritisierte die BVV-Entscheidung scharf als „weitere Peinlichkeit in einer langen Reihe von Vorkommnissen“.

Bereits der Weg zur Realisierung der Spiegelwand war von politischen Konflikten geprägt: CDU, FDP und Republikaner blockierten wiederholt das Projekt, forderten Textänderungen und diskutieren über die Größe des Mahnmals. Erst als Bausenator Nagel das Verfahren an sich zog und sich gegen den Willen der BVV durchsetzte, konnte das Mahnmal errichtet werden.

Nachdem die Spiegelwand unter Polizeischutz nach Steglitz transportiert und aufgestellt worden war, fand am 7. Juni 1995 die offizielle Einweihung des Mahnmals statt. In die Spiegelwand sind die Namen von 1.723 jüdischen Bürgern eingraviert, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurden.

Spiegelwand, Hermann-Ehlers-Platz