15. Januar 1982

Durch einen Bombenanschlag auf das israelische Restaurant „Mifgash“ wird ein Kleinkind ermordet. Die Tat ist bis heute ungeklärt; zahlreiche Hinweise deuten auf palästinensische Terroristen hin.

Am Abend des 15. Januar 1982 explodierte eine Bombe im israelischen Restaurant „Mifgash Israel“ in der Wilmersdorfer Nachodstraße, damals West-Berlin. Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich 35 Gäste in dem Lokal. Sie erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die 14 Monate alte Jennifer Aftring wurde bei dem Anschlag tödlich verletzt - sie erlag wenige Tage später ihren Verletzungen.

Am Tag nach der Tat durchsuchte eine Sonderkommission der Berliner Polizei mehrere Wohnungen mutmaßlicher Mitglieder der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP). Sechs von ihnen wurden festgenommen, jedoch mangels Beweisen wieder freigelassen. Derweil distanzierten sich PFLP und die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) in Beirut, der Hauptstadt Libanons, von dem Anschlag. Einen Tag später, am 17. Januar, reklamierte dann die palästinensische Terrororganisation „Arabische Organisation des 15. Mai„, eine Abspaltung der PFLP, Verantwortung für die Tat. In einem Bekennerschreiben hieß es, das Attentat sei ein Schlag gegen ein „Nest der Zionisten“ gewesen. Dies lässt darauf schließen, dass der Anschlag an Shabbat antisemitisch motiviert war. Die Stasi, die enge Kontakte zu arabischen Terroristen in Ost- und West-Berlin unterhielt, verdächtigte wiederum andere PFLP-nahe Kreise.

In einem Interview, das der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinz Galinski, gab, wies er darauf hin, bereits seit Jahren angemahnt zu haben, dass der „ungehinderte Zugang von Ost- nach West-Berlin“ Risiken des palästinensisch-arabischen Terrors berge.

Die Hintergründe der Anschläge wurden nie aufgeklärt, Verantwortliche bis heute nicht gefasst und verurteilt.

Restaurant "Mifgash"
Jeffrey Herf: „Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1976-1989". Wallstein, 2019.