1. Juli 2003

Das Lokal „Israel-Deli“ schließt wegen andauernder antisemitischer Attacken. Den Gästen sei mehrfach ins Essen gespuckt worden, Neonazis beschimpften den Betreiber als „Judensau“.

Im Mai 2002 eröffnete der jüdische Lebensmittelhändler Dieter T. in der Brunowstraße im Berliner Stadtteil Alt-Tegel das „Israel-Deli“ – ein kleines Geschäft mit Imbiss, über dessen Eingang eine Fahne mit Davidstern hing. Nach wenigen Wochen tauchten Angehörige der Neonazi-Szene aus dem Berliner Umland auf und grölten antisemitische Parolen wie „Judensau“. Später tauchten immer wieder arabische Jugendliche auf, die T. beschimpften, die Gäste belästigten und die Israelflagge abrissen.

Wiederholt entdeckte T. Fäkalien, Urin, Spuckreste und antisemitische Schmierereien wie „Juden raus“ oder „Juden vergasen“ an den Fenstern seines Ladens. Schließlich wurde die Fensterscheibe eingeschlagen. T. erstattete Anzeige, doch die Ermittlungen wurden aufgrund mangelnder Beweislage eingestellt. Zudem schaltete sich mehrmals die Lebensmittelaufsichtsbehörde ein: Es seien Beschwerden eingegangen, dass Waren nicht korrekt gekennzeichnet seien. Dabei handelte es sich um Produkte mit hebräischer und englischer Beschriftung. Infolge der ständigen Anfeindungen und weil immer mehr Stammkunden aus Angst wegblieben, sah sich T. im Sommer 2003 gezwungen, den „Israel-Deli“ zu schließen und entschied sich, nach Israel auszuwandern.

Lebensmittelgeschäft "Israel-Deli"